Die Schattenseiten von Silvester – Teil 2/3

Sobjektiv

Die Frage des Geldes

Den anderen Familien scheint das nicht bewusst zu sein, als sie ihre Feuerwerke zünden. Ein paar Raketen, Vulkane, Batterien… Einer meiner Brüder bezahlte 100€ seines Taschengeldes dafür, ein entfernter Verwandter sogar 500€- und das jedes Jahr. Tatsächlich gaben die Deutschen 2018 insgesamt 100-200 Mio.€ für Feuerwerkskörper aus. Damit könnte man im Südsudan rund 2,4 Mio. Menschen ein Jahr lang medizinisch versorgen (mehr dazu auf www.focus.de).

https://utopia.de/feuerwerk-arbeitsbedingungen-china-indien-35189/

Und dieses Geld landet dann meist in China oder Indien, den Hauptproduzenten für Feuerwerkskörper. In deren Fabriken sieht es dann meistens so aus: Kinderarbeit (allein in Indien arbeiten ca. 70.000 Kinder ab 5 Jahren in der Feuerwerksindustrie), unfaire Löhne, mangelnder Schutz vor Giftstoffen und Chemikalien, sehr hohes Berufsrisiko; das volle Programm. Erst neulich, im September 2019, gab es bei einer Explosion in einer indischen Fabrik für Feuerwerkskörper mindestens 21 Tote.

„Jeder 9. der Angestellten leidet unter Asthma oder Tuberkulose. Ursache hierfür ist der direkte Kontakt mit chemischen Substanzen (…), zudem finden aufgrund mangelnder Sicherheitsvorkehrungen zahlreiche Unfälle statt (…).

https://utopia.de/feuerwerk-arbeitsbedingungen-china-indien-35189/ (Jugend eine Welt)

Wirkliche Alternativen?

Wenn man das jetzt so liest, kommt ja (hoffentlich) ziemlich schnell der Gedanke: „Das muss doch auch anders gehen!“ Nun ja, es gibt ein Unternehmen, Weco, dass immerhin zu 40% in Deutschland produziert, dass das in den nächsten Jahren um ganze 50% steigern will und das heute 60% Marktanteil in Deutschland hat. In einem Interview antwortete ein Sprecher von Weco auf die Frage, ob das Unternehmen damit zu 60% an den jährlichen 4.500 Tonnen Silvesterfeinstaub schuld wäre:

„Das Umweltbundesamt hat zu Silvester 2016 von 4.000 Tonnen gesprochen, zu Silvester 2017 von fast 5.000 Tonnen und spricht aktuell von 4.500, ohne dass eine Schwankung im Absatz von Feuerwerkskörpern festzustellen war (…). Sicher erzeugen Feuerwerke ein gewisses Maß an Feinstaub, und unser Unternehmen trägt mit einem Marktanteil von etwa 60 Prozent rechnerisch den anteilig größeren Teil dazu bei. Aber auch wenn die vom Umweltbundesamt kommunizierte Feinstaubmenge stimmen sollte, würde das bei der durch den Mensch verursachten jährlichen Menge von 221.000 Tonnen – eine Zahl des Umweltbundesamts – nur etwa zwei Prozent ausmachen. Verglichen mit anderen Feinstaubverursachern wird die Umwelt bei Feuerwerk in der Silvesternacht aber nicht ganzjährig belastet, sondern nur kurz. Zumeist ist eine erhöhte Feinstaubbelastung durch das Silvesterfeuerwerk nach ein bis drei Stunden abgeklungen. Die Tages-Mittelwerte des Umweltbundesamts für den 1. Januar 2018 geben das auch deutlich wieder. „

https://www.t-online.de/leben/familie/id_84963956/silvester-2018-das-sagt-ein-feuerwerk-hersteller-zu-dem-feinstaub-problem.html

Das Beitragsbild „File:Vancouver Fireworks (7718416856).jpg“ von Sean Hagen from Vancouver, Canada ist lizensiert unter einer CC BY-SA 2.0 Lizenz

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