Gefahren im Netz – Cybermobbing

Forscher gehen davon aus das 20 – 40% der Jugendlichen (F1) schon beleidigende Kommentare aus Social Media bekommen haben. Doch wie konnte die Situation so ausarten? Und warum tut man nichts dagegen?

Da ich oftmals erlebt habe, das Cybermobbing oder Mobbing generell verharmlost wird, will ich euch erstmal den Fall von Amanda Todd erzählen.

Der Fall Amanda Todd

Amanda (F2) war eine normale kanadische Schülerin, die Freundinnen hatte und wie ein normaler Teenager gelebt hat – bis sie sich in der 7. Klasse dazu entschließt einer Webcam beizutreten, was sie später jedoch bereuen wird.

Sie lernte einen älteren Mann kennen, der sie als wunderschön bezeichnete. Jedoch forderte er, dass sie doch mehr von sich zeigen sollte. Amanda schickte ihm unwissend ein Bild mit nackter Oberweite. Er forderte sie auf noch mehr zu schicken, sie weigerte sich jedoch. Daraufhin verschickte er das Video an ihrer ganzen Schule. Nach ständigem Schulwechsel und Mobbing in der Schule, konnte sie es nicht mehr aushalten und nahm sich im Oktober 2012 das Leben. Davor drehte sie noch ein letztes YouTube Video, wo sie über ihre Erlebnisse berichtet. Der 38-jährige Niederländer, der Amanda erpresst hatte, wurde nach Kanada ausgeliefert und zu knapp 11 Jahren Haft verurteilt. (F3)

Polizei und Co.

Aber wie konnte es bitte soweit kommen, dass ein Mädchen drei Mal die Schule wechseln muss und sich schließlich das Leben nimmt? Ich meine, hätten sie nicht davor den Niederländer einfach verklagen können und die Bilder aus dem Netz nehmen können?

Die Hilferufe von Amanda und ihren Eltern blieben erfolglos (F4). Die Polizei bat sie lediglich sich von Social Media fernzuhalten. Und das, obwohl sie schon versucht hatte, sich selbst umzubringen und zwei Jahre lang mit Mobbing und Erpressung zu kämpfen hatte! Und für mich sind 11 Jahre Haft viel zu wenig. Der Niederländer soll Jahre lang 34 Mädchen und 5 Männer nach Bildern erpresst und kinderpornografische Inhalte im Netz verteilt haben! (F3)

Worte an euch

Mit dieser Geschichte von Amanda, will ich auf all die anderen Opfer von Cybermobbing aufmerksam machen. Es gibt noch viel mehr Fälle von Cybermobbing, auch im Alltag von euch und euren Mitschülern. Ich will nichts verharmlosen, weil ich es wichtig finde, dass ihr informiert seid. Und Cybermobbing ist eine ernste Sache, die Jugendlichen in UNSEREM Alter das Leben kosten kann. Nur leider sind Social-Media-Kanäle (noch) nicht so weit, wirklich Cybermobbing zu verhindern und Schüler wie euch darüber aufzuklären.

Was man nun dagegen tun kann:

  1. Mache ein Screenshot – Damit du einen Beweis hast, sonst kann der User einfach die Nachricht löschen und sagen, dass du lügst. (Fall Snapchat: Falls sowas euch auf Snapchat passiert, sind unten unter F5 Wege aufgelistet, wie ihr ohne, dass es jemand sieht, Screenshots machen könnt.)
  2. Meldet den User – Um andere Menschen vor der Person zu schützen, melde den User, damit die App-Mitarbeiter den User unter die Lupe nehmen.
  3. Blockiere den User – Um Spam und weitere Nachrichten zu vermeiden.
  4. Eltern/Freunden/Angehörigen/Sozialarbeitern erzählen – Falls es dir seelisch nahe geht, was dir geschrieben wurde und es dich sehr bedrückt REDE mit jemandem darüber, dem du vertraust. In unserer Schule gibt es auch ein Team aus Sozialarbeitern und Vertrauenslehrern, denen du jeder Zeit deine Probleme anvertrauen kannst.
  5. Polizei anrufen – Bei ernsthaften Drohungen und sehr beleidigenden Kommentaren.
  6. (Das Folgende ist nur auf Instagram möglich) Blöde Nachrichten/Kommentare in Zukunft loswerden (Anleitung im Artikel)
  7. Falls du gerade von jemandem erpresst wirst: Rede mit jemandem darüber. Am Besten mit einer erwachsenen Person!
  8. Falls du selbst Suizid Gedanken hast: Rede mit jemandem darüber, dem du vertraust. Am besten einer erwachsenen Person (Eltern, Lehrer, Sozialarbeiter) oder ruf die unten genannte Telefon Seelsorge an!

Falls ihr selbst Opfer von Mobbing, Missbrauch oder Erpressung seid, redet gerne auch mit der Telefonseelsorge: 116 123

Beratung bei Mobbing: 116 111

Polizei: 110

Weitere Artikel zu diesem Thema:

Nur ein harmloses Handy oder doch eine Droge? – Artikel von Lena

Schönheitsideal – was ist das eigentlich? – Artikel von Lena

Gefahren im Netz – Perverse Kommentare – Artikel von Lizzy

Gefahren im Netz – falsche Vorbilder – Artikel von Lizzy

Gefahren im Netz – Cybermobbing – Artikel von Lizzy

Quellen:

F1 – Statista – Negative Erfahrungen im Internet

F2 – Amanda Todd – Wikipedia

F3 – Niederländer wegen Online Erpressung verurteilt – Spiegel

F4 – Erster Fall digitaler Erpressung

F5 – Auf Snapchat ein Screenshot machen, ohne dass man es bemerkt:

  1. Fotografiere den Chatverlauf mit einem anderen Gerät (Handy, Fotoapparat usw)
  2. Aktiviere „Flugmodus“ und screenshotte dann.

Bild von Andre Moura, lizenzfrei by Pexels

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