Mein Schulalltag mit Diabetes mellitus Typ 1

Ein Gastbeitrag von Lilith

Hallo, ich bin Lilith und seit dem 30.7.2011 an Diabetes mellitus Typ 1 erkrankt. Zuerst stellt sich die Frage, was ist Diabetes? Es gibt viele verschiedene Typen von Diabetes, wie Diabetes mellitus Typ 1, Diabetes Typ 2, Diabetes Typ 3 und Schwangerschaftsdiabetes. Zwischen all den Formen von Diabetes liegt ein großer Unterschied. Eine weit verbreite Meinung ist, dass wenn man Diabetes hat selbst daran Schuld ist, weil man zu viel Zucker/Süßigkeiten gegessen hat, was aber nur teilweise richtig ist. Denn es gibt verschiedene Ursachen für Diabetes. Diabetes mellitus Typ 1 ist eine Autoimmunerkrankung. Diese Autoimmunerkrankung tritt auf, wenn die Betazellen (Betazellen sind insulinbildente Zellen in der Bauchspeicheldrüse), die das zur Regulierung des Blutzuckers benötigte Insulin produzieren, durch das körpereigene Immunsystem zerstört wurden (eine Immunantwort gegen körpereigenes Gewebe). Der Körper kann kein Insulin mehr produzieren. Dieser Typ ist die häufigste Form, die bei Kindern und Jugendlichen auftritt, aber es kann in jede Altersgruppe betreffen. Typ-1-Diabetes lässt sich bei genauer Beobachtung früh erkennen, denn typische Symptome wie übermäßiger Durst, überdurchschnittlicher Harndrang oder Gewichtsverlust können Warnhinweise sein. Menschen mit Typ-1-Diabetes sind lebenslang auf tägliche künstliche Insulinmengen angewiesen.

Es ist eine chronische Erkrankung bisher ohne Heilung. Die Ursache von Typ-1 Diabetes ist unklar. Forscher vermuten, dass möglicherweise 3 Komponenten auf komplizierte Art und Weise zusammenwirken könnten. Diese sind Erblichkeit, Viruserkrankungen und Autoimmunprozesse. Zahlreiche Wissenschaftler forschen unermüdlich auf diesem Gebiet.

Anders verhält es sich beim Diabetes Typ-2. Hier sind die Ursachen bekannt und diese liegen hauptsächlich an der verminderten Empfindlichkeit der Körperzellen für Insulin. Schuld daran ist die jahrelange Überproduktion von Insulin, diese führt zu Erschöpfung der insulinproduzierenden Zellen. Somit kann die Bauchspeicheldrüse nicht genügend Insulin für den erhöhten Bedarf liefern. Auslöser dafür sind Übergewicht, Bewegungsmangel, schlechter Lebensstil (falsche Ernährung, Alkohol) und teils auch das Alter.

 Wie viel Insulin gespritzt werden muss, ist abhängig vom Blutzuckerwert, der Kohlenhydrataufnahme und der Aktivität. Hierbei ist es wichtig vorausschauend zu handeln. Zum Beispiel bei der Zubereitung von Mahlzeiten oder Ausflügen, Unternehmungen und bei sportlichen Aktivitäten.  Diese Aussage bezieht sich hauptsächlich auf den Typ 1 Diabetes, Da der Diabetes Typ 2 andere Therapieansätze hat (Gabe von Tabletten und eine spezielle Diät).

Für die Optimierung des Blutzuckerspiegels gibt es viele technische Hilfsmittel. Die wichtigsten sind ein Blutzuckermessgerät, ein Insulinpen oder eine Insulinpumpe. Es gibt viele verschiedene Arten dieser Hilfsmittel von diversen Firmen. Jeder kann sich selbst diese Hilfsmittel nach seinen Bedürfnissen zusammenstellen. (Blutzuckermessgerät+ Insulinpumpe oder Blutzuckermessgerät + Insulinpen) Heutzutage ist die Insulinpumpen Therapie weitverbreitet, da diese der natürlichen Insulinausschüttung am nächsten kommt und somit optimalere Blutzuckerwerte möglich sind. 

Der Vorteil der Insulinpumpe ist die Stabilisierung des Blutzuckers, je besser der Blutzucker eingestellt ist, desto weniger Langzeitschäden sind zu befürchten (zum Beispiel Nieren- und Augenschäden, Nervenschädigungen). Außerdem erreicht man mit ihr mehr Spontanität und Flexibilität im Alltag, was zu einer höheren Lebensqualität führt. Durch einen kleinen Katheter ist die Pumpe mit dem Körper verbunden, somit bleibt ein häufiges Stechen bei den Insulinabgaben erspart. Ein weiterer Vorteil der Pumpe ist ihre Unauffälligkeit. Der Insulinbolus kann einfach mit Knopfdruck abgeben werden. Sehr praktisch! In der Öffentlichkeit muss man keinen Pen zücken und erspart sich viele Neugierige und unangenehme Blicke. Ein Nachteil der Pumpe ist, dass es wie bei jedem technischen Gerät zu Störungen kommen kann.

Ich konnte nichts mit der Diagnose – ich war 3 Jahre alt. Aber an eines erinnere ich mich gut: Ich durfte auf einmal ganz viele Sachen nicht mehr, die ich vorher durfte. Das habe ich nicht wirklich verstanden.  Für meine Familie war das wirklich schwer. Sie haben mich immer unterstützt, geholfen und alles erklärt, wofür ich sehr dankbar bin. Aber wenn man klein ist, dann macht man eben auch Sachen die man nicht darf, und das besonders beim Essen. Das ist dann immer besser geworden, je älter ich geworden bin. Mittlerweile ist Diabetes eigentlich relativ normal für mich, weil ich damit aufgewachsen bin und ich auch viele Leute mit Diabetes kenne. Nur in der Grundschule fand ich es immer ein bisschen doof. Ich musste immer mit meiner Insulinpumpe Insulin spritzen, wenn ich etwas essen wollte. Das war ziemlich komisch aber in Laufe der Zeit lernt man auch damit umzugehen. Die meisten Menschen gehen ganz normal mit mir um, wie auch mit jedem anderen. Da ich eine Insulinpumpe habe bemerkt man den Diabetes ja auch gar nicht richtig. Es gibt natürlich auch ganz viele Leute, die Fragen ,,Hast du Diabetes? Diabetes, das ist ja ziemlich schrecklich.‘‘ Es ist genau so, als würdest du keinen Diabetes haben, nur halt, dass du dir überlegen musst ob du das jetzt isst oder nicht, ob du noch genug Insulin hast, wenn du dich mit deinen Freunden triffst und das du dir jedes Mal, wenn du was isst Insulin spritzen musst und den Blutzucker regelmäßig kontrollieren musst. Die Insulinpumpe erleichtert mir einiges, da ich mich viel wohler mit ihr fühle und meinen Blutzucker viel mehr unter Kontrolle habe. Die Pumpe nimmt mir außerdem sehr viel Arbeit ab das ich nur noch ein paar Knöpfe drücken muss. Als ich meinen Freunden erzählte das ich Diabetes habe, haben sie es gut aufgenommen und sie wollten auch wissen was sie machen sollen, wenn es mal Probleme gibt damit sie mir helfen können, also erklärte ich es meinen Freunden. Im Schultag merke ich den Diabetes häufiger. Wenn mein Blutzucker zu niedrig ist habe ich häufig Probleme, zum Beispiel kann ich mich schlecht Konzentrieren, Ich sehe Texte manchmal unscharf oder mein ganzer Körper fühlt sich schlapp an

Quelle:

Hürter Lange, Kinder und Jugendliche mit Diabetes 2. Auflage Springer

Bild ist von Pixabay

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