cool

Wörterbuch (subjektiv)

Wenn man bei ecosia.de „cool“ eingibt, bekommt man zuerst eine Anzeige von ebay, wo man „über 80% neue Produkte zum Festpreis“ bekommen kann. „Finde Cool!“. Danach kann man cool bei Amazon auf mp3 bekommen. Und dann kann man bei Wikipedia nachlesen, nach was man eigentlich gerade sucht. Ziemlich praktisch, nicht?

Nun, um den Großen Riesen einen Gefallen zu tun, werden wir uns auch hier auf unser liebes, neutrales Wikipedia stützen. Aber zuerst schauen wir, was uns ecosia noch so auf den Teller gespuckt hat: DUDEN, dwds, wortbedeutung.info, nochmal DUDEN, dict.cc, synonyme.woxikon und zuletzt coolmathgames.com (wahrscheinlich war das die Seite, die am meisten dafür bezahlt hat, an letzter Stelle auf meiner ersten Suchergebnisseite zu landen). Sehr interessant ist hier, dass ich in den letzten Beiträgen fast ausschließlich diese Seiten benutzt habe, um die zu definierenden Begriffe ordentlich zu definieren. Aber habe ich das gemacht, weil sie mir vorgeschlagen wurden, oder wurden sie mir vorgeschlagen, weil ich das gemacht habe? Ehrlich gesagt, habe ich größtenteils diese Seiten benutzt, weil es die populärsten sind, und somit jede und jeder mal was davon gehört hat. Und es ganz witzig ist, wenn man auf diesen Seiten die Alltagsbeispiele anguckt. ABER warum SIND sie denn so populär?

So, genug der Philosophie. Was heißt „cool“? Aufgepasst, Englischkinder… Richtig, „kalt“. Und was nennt ihr „cool“? Richtig, „geil“. Oder „toll“. Oder „sweet“. Oder „nice“. Oder so. Cool ist in der Hinsicht sehr interessant, weil es einerseits eine mischige Bedeutung aus den oben genannen Begriffen, andererseits noch einen Touch hat, den niemand so recht definieren kann; außer mit dem Wort „cool“. Denn cool ist cool. Toll mit Sonnenbrille sozusagen.

Aber kommen wir zur englischen Bedeutung zurück, denn cool ist ganz klar Englisch. Und heißt „kalt“. WIE DAS??

Kommt es daher, dass ursprünglich alle coolen Leute eben einfach kalt waren, unnahbar, unantastbar abweisend, und somit eine gewisse Ausstrahlung bekamen, die einerseits eben kalt war, andererseits enorm anziehend und somit sehr bestrebenswert, sie sich auch anzueignen?

Aber sehen wir mal bei Kandidat No. 1 auf der Suchergebnisseite nach: Wikipedia

Der Begriff wird einerseits zur saloppen Bezeichnung einer besonders gelassenen oder lässigen, nonchalanten, kühlen (…) und nicht nervösen Geisteshaltung oder Stimmung genutzt (…).[1]

Andererseits ist cool als jugendsprachliches Wort zur Kennzeichnung von als besonders positiv empfundenen (…) Sachverhalten (ähnlich wie „geil“) gebräuchlich im Sinne von „schön“, „gut“, „angenehm“ oder „erfreulich“.[2]

Soso. Nonchalant. Nicht nervös. Sehr schöne Ausdrucksweise, wirklich. Laut eines Einzelnachweises wird „cool“ auch manchmal für „glückselig im Drogenrausch“ verwendet. Äußerst interessant.

Für Coolness gibt es im Deutschen eine Anzahl von Synonyma und ähnlichen Begriffen: Abgeklärtheit, Beherrschung, Besonnenheit (Sophrosyne), Contenance, Dickfelligkeit, Entspanntheit, (…) Kaltblütigkeit, Kühle, Langmut, Lässigkeit, Muße, Natürlichkeit, Nüchternheit, Ruhe, Seelenruhe, Selbstbeherrschung, Sprezzatura, Stoizismus, Überlegenheit, Unbekümmertheit, Ungeniertheit, Ungezwungenheit, Umsicht, Zurückhaltung, Zwanglosigkeit.[4]

Welch wunderbare Begrifflichkeiten! Synonyma! Sophrosyne! Sprezzatura! DICKFELLIGKEIT! Ein sehr schöner Wiki-Eintrag. Und er bestätigt meine Vermutung.

Kommen wir zu den Wörterbüchern: DUDEN, dict.cc (Alltagsbeispiele, wir kommen!), wortbedeutung etc. pp.

2. keine Gefahren bergend, risikolos, sicher

Beispiele: das ist die coolste Art, den Stoff über die Grenze zu bringen

DUDEN

Ich wollte schon immer mal den Stoff auf die coole Art über die Grenze bringen.

dict.cc listet uns, wie bei den anderen auch, erstmal die gängigsten Begriffe auf. kühl, krass, frisch, cool(?!), toll, geil, bla, bla, bla. Laut dict. kann man aber zusätzlich in aufsteigender Reihenfolge „so not cool“ (sowas von uncool), „cool“ (fetzig), „pretty cool“ (echt lässig), „way cool“ (affengeil), „super cool“ (oberaffenti**engeil) und zuletzt als obercooler Endcool-Gurukönig „real cool“ (völlig abgefahren) sein. Na, dann wissen wir doch, was wir später mal werden wollen.

Bei wortbedeutung.info gibt es auch eine schöne Definition von „cool“:

der Idealvorstellung entsprechend

Und ein nicht minder schönes Anwendungsbeispiel:

1) „Der Tonmann bleibt cool, denn wenn es Schwierigkeiten gibt, haben Westfalen den Blutdruck einer ägyptischen Mumie.“

Sowas hätt ich auch gern. Es gibt übrigens auch Leute, die Cool heißen. Herbert, Marie und Trés Cool haben sich offensichtlich in den 1960ern, 70ern und 80ern in Frankreich, den Niederlanden und USA angesiedelt. Jetzt wäre es natürlich spannend zu wissen, ob es auch eine Familie Toll, Chouette oder Gaaf gibt…

Quellen

  • https://de.wikipedia.org/wiki/Cool
  • https://www.duden.de/rechtschreibung/cool
  • https://www.dict.cc/englisch-deutsch/cool.html
  • https://www.wortbedeutung.info/cool/
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Cool_%28Begriffskl%C3%A4rung%29
  • Beitragsbild: „Cool City Limit“ by jimmywayne is licensed under CC BY-NC-ND 2.0

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