Gastbeitrag von Marissa N.
Schauplatz 1854 London. Das viktorianische London wird erneut von einer neuen unbekannten Krankheit verfolgt. Menschen vertrocknen auf schlimmster Art und Weise aus. Der starke Flüssigkeitsverlust, verursacht, durch das stündliche Erbrechen, schlimmen Durchfall. Das lässt die Londoner Ärzte erschaudern. Der Körper der Infizierten wird blau. Nichtsahnend, dass der Mörder im eigenen Untergrund schlummert.
Gebracht von den eigenen Soldaten, befand sich der Mörder ursprünglich im Delta des Ganges in Indien. Die Britische Kolonisation im 19. Jahrhundert gab dem Killer die Möglichkeit, sich auf der ganzen Welt zu verbreiten. Die Seuche quälte die Einwohner von Indien schon seit zwei Jahrtausenden. Im Ganges findet man Müll, die Asche ihrer Verstorbenen und den Darminhalt der Einwohner. Der Fluss ist heilig, daraus zu trinken normal. Hier hat der Killer perfekten Lebensraum, um sich zu verbreiten.
Das 19. Jahrhundert wird das Zeitalter der Cholera.
Der Erreger ähnelt einem Monster aus den Alien Filmen, Vibrio cholerae ein Wasserbakterium. Der Blaue Tod wurde es genannt, da durch den vielen Flüssigkeitsverlust auch der Sauerstoff im Körper nicht mehr so gut verteilt werden konnte. John Snow, zur Epidemie 1854 Arzt in London, vermutete als Erster, dass im Trinkwasser ein Bakterium stecke. Beweisen konnte er es jedoch nicht, bis 30 Jahre später der deutsche Arzt Robert Koch es unterm Mikroskop feststellte.
Komischerweise zeigen sich bei den Infizierten kein Fieber auf, da der Erreger nur im Darm verweilt und dort ein Gift produziert, das den wässrigen Durchfall auslöst. Der Erkrankte verliert an einem Tag um die 25 Liter Flüssigkeit, was bei keiner jeglichen Hilfe in nur wenigen Stunden zum Tod führt. Im Verlauf der Krankheit verliert man um die Hälfte seines Körpergewichts. Wie schon zu Pest-Zeiten gingen die Ärzte von verfaulter Luft aus, die die Menschen krank machte. Von Kanalisationen hatte man noch nie gehört und so schmissen die Leute ihre Abfälle und Fäkalien in ihre Flüsse, wo sie aber auch gleichzeitig ihr Trinkwasser her bezogen. Somit infizierte sich die Hälfte einer Stadt. Alles, was dieses verseuchte Wasser berührte und danach Kontakt mit Schleimhäuten durch die Körperöffnungen hatte, wurde krank. Eine Behandlung im 19. Jahrhundert gab es so gut wie nicht. Man isolierte die Patienten und lagerte sie in Baracken, doch eine medizinische Behandlung hatten die damaligen Ärzte nicht.
Man verbot den Kranken sogar das Wasser, da man glaubte, den heftigen Durchfall und das Erbrechen zu stoppen. Das genaue Gegenteil von dem, was man eigentlich machen sollte. Man muss viel trinken, um den gewaltigen Flüssigkeitsmangel auszugleichen. Insgesamt tötete die Seuche mehr als drei Millionen Menschen, allein im 19. Jahrhundert.
Die Seuche gehört zu einer der ältesten Krankheiten unserer Erde und sogar in unserem modernen Zeitalter findet man sie immer noch wieder. Man würde davon ausgehen, dass diese Krankheit als besiegt gilt, da unser Wissen über Medizin einen deutlichen Fortschritt erlebt hat, doch weiterhin tötet sie Menschen in unserer Gesellschaft. Heutzutage kann man weitaus einfacher mit Antibiotika helfen. Außerdem gibt es einen Impfstoff, der von der südkoreanischen Firma „EuBiologics“ produziert wird. Besonders betroffene Länder und Regionen sind beispielsweise Zambia, Afghanistan, Zimbabwe, Mozambique, Pakistan, Irak, Kongo und noch viele weitere. Forscher sagen, dass jährlich mehr als zwei Millionen an Cholera erkranken. Insgesamt meldete die WHO (Weltgesundheitsorganisation) 44 Länder, in welchen Cholera-Ausbrüche stattgefunden haben und dass allein im Jahr 2023. Die WHO gibt an, dass die Infektionszahlen momentan steigen.
So seien im Jahr 2022 rund 470.000 Fälle übermittelt worden. Seit dem 1. Januar 2024 wurden um die 39 346 neue Cholera-Fälle aufgenommen, mit 698 Todesfällen.
Um sich vor dieser scheinbar harmlosen, aber doch unfassbar mörderischen Krankheit zu schützen, muss man einfach nur auf das Trinkwasser und dessen Qualität achten.
Quellen
Bildquelle: EnviromentandSociety – first cholera pandemic