Familienblogger

Wenn Kinder von den eigenen Eltern für Klicks ausgenutzt werden

Ein Meinungsartikel von Marleen N.

Frischgebackene Eltern, die sich unglaublich darüber freuen, dass ihr Sprössling jetzt schon alleine aufs Töpfchen gehen kann. Eine normale Situation, oder? Wären da nicht die abertausenden Follower, die sich auch unglaublich darüber freuen und das Familienleben seit der Verkündung der Schwangerschaft, über die Genderparty und die Geburt bis hin zu jeder Geburtstagsfeier des Kindes verfolgen.

All diese Events und weitere Entwicklungsschritte werden von den Sorgeberechtigten gefilmt und anschließend auf dem eigenen YouTube Chanel veröffentlicht. Da, wie deutsche und amerikanische Neurowissenschaftler herausfanden, beim Anschauen eines Kindes/Babys bei uns das Belohnungszentrum sehr stark aktiviert wird, ergeben sich viele Aufrufe und hohe Einnahmen Die Eltern profitieren also vom Posten ihres Kindes, die Zuschauer profitieren, aber was hat das Kind davon?

Wenig bis gar nichts, abgesehen von potentiellen Nachteilen. Insbesondere wenn es irgendwann älter wird und ihm vielleicht all die Videos die das kindliche Baden, Spielen und Weinen zeigen, peinlich sind. Schließlich will keiner von uns unfreiwillig für alle zugänglich im Internet so vorgeführt werden. Das Kind hat dadurch ein erhöhtes Risiko in der Schule und im späteren Leben gemobbt zu werden.

Außerdem bieten die vielen Videos, mit und über das Kind, auch eine ernstzunehmende Gefahr für das Kind. So lässt sich durch eine kurze Recherche voller Name, Alter, Wohnort, Schulstandort aber auch andere Dinge wie Hobbys, Ängste und Krankheiten des Kindes herausfinden. All das erfordert keine großen Bemühungen. So haben es Sexualstraftäter viel leichter das Kind beispielsweise nach der Schule abzupassen oder andere Annäherungsversuche zu starten. Sollte das Posten von Kindern im Internet also untersagt werden?

Ich denke schon, da nach meiner Meinung, Aufnahmen von Kindern nichts im Internet verloren haben. Auch weil Kinder noch nicht in der Lage sind zu begreifen, was mit einem vermeintlich süßen Post alles einher gehen kann. Selbst die Eltern unterschätzen dies und können nicht verhindern, dass Fotos und Videos ihres Kindes im Darknet landen. Der einzige sichere Weg ist keine Fotos und Videos zu Posten! Um Kinder wirklich zu schützen, sollte man meines Erachtens  jegliche Darstellung von Kindern im Internet untersagen bzw. mit klaren Gesetzen regeln.

Die ganze Artikelausgabe im Zeitungsprojekt von Marleen, Anna und Annegret findet ihr unter dieser PDF-Datei:

Quelle:

Buch von Alicia Joe „Falsche Vorbilder“

Bild ist von Pexels

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