yo

Wörterbucheintrag (subjektiv)

Ich hatte mal versucht, dieses Wort beim Galgenraten zu nehmen. Ich dachte, dass das super passen würde, wegen nur zwei Buchstaben und auch noch ein Ypsilon, und „o“ wird ja bei den anfänglichen Vokalabfragen meist eher als letztes genommen. Es war ein Fehler, den ich nie wieder machen werde. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass ich so nett war und erstens verraten habe, dass es ein gängiger, englischer Ausdruck ist und zweitens das y durch ein j ersetzt habe, als dieser Buchstabe genannt wurde. Weil man „yo“ ja auch mit j schreiben kann. Tja. Deswegen bin ich gerade auch etwas hin- und hergerissen, ob ich den Beitrag jetzt „yo“ oder „jo“ nenne. Aber Letzteres ist ja auch nur eingedeutscht, also bleibt es beim englischen „yo“.

„Yo“ wird laut dem Cambridge Dictionary

used as an informal greeting [informelle Begrüßung] between people who know each other or as an expression of approval [Ausdruck der Zustimmung]:
„Yo, Mickie! How’s things?“


Das PONS-Onlinewörterbuch schreibt zu „yo“:

yo sl (yes): klar (ugs)


party at my place? — yo, baby!

-Party bei mir zu Hause? — klar doch, Baby!

Oh yeah. dict.cc gibt uns auch noch einige Alltagsbeispiele wie „yo mama“ (dei Mudda) oder “ to yo-yo“ (schwanken). Aber „yo“ ist nicht nur ein englisches Wort. Auf Spanisch heißt „yo“ „ich“ und kommt laut wictionary.org

von einer erschlossenen romanischen Form *eo aus lateinisch ego → la „ich“

Eō (Lateinisch) wiederum ist die 1. Person Singular Indikativ Präsens Aktiv des lateinischen Verbs „ire“ und DAS heißt auf Deutsch „die Wut“. Junge Wetter die Katz! Also sagen wir im weitesten Sinne und um ein paar kleine Ecken herum mit

„Yo, chekka, hier kommt Babo Netzspielplatz!“

„Wut, chekka, hier kommt Babo Netzspielplatz!“.

Ist das nicht toll?

Bei meinen Recherchen gucke ich natürlich, wie jeder andere auch, erst mal bei Wikipedia nach, ob es zu dem jeweiligen Begriff dort einen Beitrag gibt. Bei „yo“ stieß ich auf das da:

Yo. bezeichnet ein soziales Netzwerk, in dem Nutzer ein „Yo“ an ihre Freunde schicken können. Der Reiz liegt hauptsächlich darin, dass man die Bestätigung erhält, dass andere Leute an einen gedacht haben.

Wikipedia

Aha. Wie interessant, was sich die Menschheit doch für einen Blödsinn ausdenken kann. War mir natürlich schon seit langem klar, aber das hier hat, zumindest in der Kategorie „sinnloses Zeugs, das man sich aufs Handy laden kann“ doch den Vogel abgeschossen. Ein Fast-Messenger-Dienst, mit dem man nur eine einzige, festgelegte Nachricht versenden kann, die dann wiederum aus zwei Buchstaben besteht und ausdrückt, dass man jemanden gedacht hat?! Und das witzige daran ist ja, dass es offenbar zumindest die eine Million NutzerInnen, die das Teil schon haben, auf irgendeine Art und Weise toll finden. Warum auch immer. Sinnvolle Einsatzmöglichkeiten sind laut welt.de:

“In Israel sendet eine Gruppe bei jedem Raketenalarm ein Yo an ihre Follower.”

Auch, wenn die Follower vielleicht noch nicht mal auf dem selben Kontinent leben. Ist klar, Leute, ist klar. Aber macht, wie ihr wollt. Ist euer Handy.

Was mich aber wirklich überrascht hat, ist, dass von der Suchmaschine der Wahl bei “yo” ziemlich wenig ausgespuckt wird. “Jo” schneidet da besser ab. Vielleicht war das mit dem englischen yo im Titel doch keine so gute Idee.

Jo ist sogar Englisch. Nämlich ein englischer Kosename für eine/n „beloved one“, gleichzusetzen mit „darling“ oder „sweetheart“. Jo ist auch Luxemburgisch für „Ja“ (laut NeroAndTheCat auf gutefrage.net, aber diverse Online-Übersetzer bestätigen diese Aussage) sowie ein plattdeutscher Ausdruck für die

„Höflichkeitsform der zweiten Person Singular und Plural im Objektiv”

Wortbedeutung.info

Also “Ihnen” oder “Sie”. Soso. In Japan wird Yo auch gerne mal als Vorname verwendet, das heißt dann so viel wie “Generationen, Welt, Ozean, Blatt, Laub”. Je nachdem, welches Kanji-Zeichen.

Zu guter Letzt will ich noch auf ein paar verzweifelte Menschen bei gutefrage.net verweisen, die nicht wissen, was sie schreiben sollen, wenn ein Junge als einzige Antwort, Begrüßung etc. pp. ”Jo.” schreibt (und es sind komischerweise tatsächlich überwiegend Jungen, die sowas machen). Und mal ehrlich, wer kennt diese Situation nicht? Außer vielleicht die Jungen selbst?

Und damit ihr nicht erst der Cookiesetzung bei gutefrage.net zustimmen müsst (sondern nur unserer), habe ich ein paar der Antworten für euch hier eingefügt:

Na, da wissen wir doch jetzt, was Sache ist. Yo, bis zum nächsten mal.


Quellen:

  • https://dictionary.cambridge.org/dictionary/english/yo
  • https://de.pons.com/%C3%BCbersetzung/englisch-deutsch/yo
  • https://www.dict.cc/?s=yo
  • https://de.wiktionary.org/wiki/yo
  • https://www.wortbedeutung.info/eo/
  • https://www.wortbedeutung.info/ire/
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Yo.
  • https://www.welt.de/wirtschaft/webwelt/article131258243/Diese-Netzwerke-locken-Teenager-von-Facebook-weg.html
  • https://www.dictionary.com/browse/jo
  • https://www.gutefrage.net/frage/jo–zustimmung
  • https://www.wortbedeutung.info/Jo/
  • https://www.vorname.com/name,Yo.html
  • https://www.gutefrage.net/frage/warum-schreiben-junge-jo
  • https://www.gutefrage.net/frage/jungs-schreiben
  • Beitragsbild:

Eine Antwort auf „yo“

  1. Yo, vllt könntest du weniger slang usen gurl :))
    Und „yo momma“ ist dialekt und heißt „your mom“ (deine Mudda).

    Wollte ich nur mal anmerken 😉 ansonsten weiter so!

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