Ein Gedicht von dem verstorbenem Urgroßvater von Lizzy
Ihr Blumen des Herbstes, ihr folget
bescheiden eueren stolzen Schwestern.
Was gestern noch üppig
strahlte und prahlte,
verklärt sich schon morgen
in Kummer und Sorgen.
Euch bleibt nur, das Sterben
zu schmücken in der Natur.
Stürme werden euch niedertreten
und euer Beten werden
die Winde zerfetzen, eueren Samen
über die Stoppeln hetzen
und kein Erbarmen haben.
Feuchter Nebel wird
eure Kelche mir Tränen füllen
und der Sonne Glanz verhüllen. Dankbar aber lächelt ihr
noch einmal, wenn euch
der Himmel mit lichtblauen
Antlitz tröstet. Ihr putzt euch
mit sauberen Farben zu seiner Ehre, doch bald sinkt die Schwere,
vom Sturm herangetragen
wieder auf euch herab.
Von neuem umfängt euch
die nüchterne Leere, ohne
Jubel und ohne Gesang.
Ihr wehret euch noch gegen
die Nässe, die aus finsteren
Wolken tropft; doch es verrät
die kalte Blässe, daß der Tod
an euere Blätter geklopft.
Blumen des Herbstes, am Abend
ahnt ihr den Abschied,
weil tückisch und heimlich
der Frost durch das Land zieht.
Wer weiß, ob ihr morgen
das Haupt noch erhebt.
Wer weiß, wer morgen
von euch noch lebt!?
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