Zusammengefasst: Vorwürfe gegen Rammstein-Frontmann Till Lindemann

Gastartikel von Pia E.

Alles begann am 25. Mai 2023. Die 24-jährige Irin Shelby Lynn postete auf Instagram und Twitter Bilder und Videos von ihrem Körper, auf welchem große Blutergüsse und blaue Flecken im Rücken- und Hüftbereich zu sehen waren. Dazu schrieb sie: „Mir wurde beim Rammstein-Konzert etwas in mein Getränk getan, ich hatte nur zwei Getränke auf der Pre-Party. Und Till hat jedem einen Tequilla Shot gegeben. Ich weiß nicht, wann das passiert ist oder wie.“

Sie wirft dem 62-jährigen Frontsänger der weltweit bekannten Band Rammstein vor, seine Macht zu missbrauchen, um systematisch Frauen für Sex zu rekrutieren. Nach ihren Aussagen auf Twitter habe man ihr bei der Pre-Party vor einem Konzert der Band Rammstein in Vilnius gesagt, sie solle während des Konzertes unter die Bühne kommen und den anderen Mädchen nichts davon erzählen. Sie habe gefragt, ob es um Sex ginge und dies soll verneint worden sein.

Obwohl sie bei der Pre-Party nicht viel getrunken haben soll, hatte sie nach eigenen Aussagen keine klaren Erinnerungen an das Konzert. Sie soll dann während des Konzerts unter die Bühne in einen sehr kleinen Raum geführt worden sein, in dem sie auf Till Lindemann warten solle. Er habe dann den Raum betreten und als sie ihm sagte, dass sie keinen Sex mit ihm haben werde, sei er sehr wütend geworden und rausgestürmt sein. Ab diesem Punkt erinnere sie sich nach eigenen Aussagen nur noch an wenig. Bei der Aftershow-Party sei Shelby schlecht geworden und sie habe sich erbrochen, obwohl sie nur noch Wasser trank. Als sie dann gegen 2 Uhr morgens mit dem Taxi bei ihrem Hotel angekommen sei, habe sie Schmerzen gespürt und die Blutergüsse an ihrem Körper entdeckt. Sie erinnere sich nicht, wie und wann sie diese bekommen habe.

Nachdem Shelby sich öffentlich zu ihren Erfahrungen geäußert hatte, tauchten immer mehr Frauen auf, die ihre eigene Geschichte erzählen wollten. Sie wandten sich an Zeitungen oder an Shelby selbst über Instagram. Die Berichte der Frauen waren oft sehr ähnlich und stimmten mit den Aussagen Shelbys überein. Viele sprachen von sexuellen Übergriffen Till Lindemanns, Drucksituationen und K.O.-Tropfen in Getränken.

Auch die YouTuberin Kayla Shyx veröffentlichte am 6. Juni ein YouTube-Video und erzählte von ihren Erfahrungen bei einem Rammstein-Konzert im letzten Jahr in Berlin. Sie sei dort mit einer Freundin gewesen und eine, nach Kaylas Aussagen „ultra nette und zutraulich wirkende“ Frau namens Alena Makeeva, habe sie in einer Konzertpause angesprochen und zu der After-Party eingeladen. Alena sei von Till Lindemann bezahlt worden, um Frauen für ihn zu rekrutieren. Nach dem Konzert sollen Shyx und andere „aufreizend gekleidete Mädchen“ dann von Security Beamten und Alena durch die offizielle After-Party zu einer „privateren Party mit Till“ geführt worden sein. Dort mussten sie nach Kaylas Angaben ihre Handys abgeben. Kayla sagt: „Das war einfach wie so ein Umkleideraum bei so einer Sporthalle mit zwei schwarzen Ledersofas in der Mitte. (…) Alles was in diesem Raum war, war halt Alkohol und so zwei Couches und auf diesen Couches saßen dann Mädchen, so acht Mädchen, alle so nebeneinander aufgereiht. Manche von denen waren auch wirklich so ein bisschen benommen. Die haben nicht gewirkt als wären die da.“ Kayla habe die Situation „creepy“ (gruselig) gefunden, habe sich ihre Freundin geschnappt und habe gesagt, „dass sie jetzt besser gehen“. Alena habe versucht, ihnen ein Getränk anzubieten und sie zu überreden, noch etwas zu bleiben und auf Till zu warten. Sie seien dann trotzdem gegangen.

Die Band Rammstein postete auf Instagram ein Statement zu den Vorwürfen, in dem sie unter anderem schrieben: „Die Vorwürfe haben uns alle sehr getroffen und wir nehmen sie außerordentlich ernst. Wir verurteilen jede Art von Übergriffigkeit“ und sie baten ihre Fans: „beteiligt euch nicht an öffentlichen Vorverurteilungen jeglicher Art denen gegenüber, die Anschuldigungen erhoben haben. Sie haben ein Recht auf ihre Sicht der Dinge.“ Außerdem habe Rammstein „auch ein Recht – nämlich ebenfalls nicht vorverurteilt zu werden.“

Der Kiepenheuer & Witsch Verlag hat bereits die Zusammenarbeit mit Till Lindemann beendet. Sie schreiben in einem Statement: „Aus unserer Sicht überschreitet Till Lindemann für uns unverrückbare Grenzen im Umgang mit Frauen. Wir haben uns daher entschieden, die Zusammenarbeit mit Till Lindemann mit sofortiger Wirkung zu beenden, da unser Vertrauensverhältnis zum Autor unheilbar zerrüttet ist.“

Die Bandmitglieder Rammsteins behaupten, sie wüssten nichts von den Vorfällen, beauftragten aber eine Anwaltskanzlei, welche intern ermitteln und aufklären solle, was wirklich an den Vorwürfen dran sei. Als Konsequenz zu den Anschuldigungen wurde Alena Makeeva entlassen und Backstagepartys bei den Konzerten sind verboten. Außerdem ermitteln Staatsanwälte in Vilnius sowie auch in Deutschland. Der Fokus der Ermittlungen liegt auf sexuellem Übergriff, sexueller Nötigung und Vergewaltigung. Sollten sich die Vorwürfe gegen Lindemann als wahr herausstellen, kann er mit einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu 5 Jahren rechnen.

Quellen

https://twitter.com/Shelbys69666

https://www.instagram.com/shelbys69666/?hl=de

https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/rammstein-statement-vorwurf-till-lindemann-100.html

https://www.ndr.de/kultur/musik/Vorwuerfe-gegen-Rammstein-Lindemann-Worum-geht-es,rammstein172.html

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