Kommentar (subjektiv)
Immer wenn es bei uns in Italien Melone zum Nachtisch gab, teilte sich die Familie in zwei Lager auf: in diejenigen, die sich eine Scheibe nahmen und ohne zu zögern mit Genuss ihre Zähne darin versenkten, sodass ihnen der Saft ins Decolleté, Chemisettchen und sonstwohin tropfte, und die Melonenscheibe bis zum Grünen abnagten. Und in diejenigen, die sich zivilisiert einen Teller und ein Messer holten, die Schale vom Fruchtfleisch trennten und Letzteres in kleinen Stücken zu sich nahmen, dabei jedoch darauf achteten, den Saft allerhöchstens bis zu den Mundwinkeln laufen zu lassen. In meinen jüngeren Jahren war ich immer mit Begeisterung dem Vorbild von Lager No. 1 gefolgt, aber dieses Mal habe ich es mit Lager No. 2 probiert- und fand es großartig. Keine verschmierten Münder und Kleider, keine vom tropfenden Saft angelockten fiesen Insekten und trotzdem ein exzellenter Melonengenuss. Obwohl ich die Honigmelonen nie so wirklich leiden konnte; egal ob in Lager No. 1 oder 2, ich fand sie immer etwas zu süß, schwer… honigmelonig eben. Aber Wassermelone! Leicht, frisch, nicht zu süß, nicht zu wässrig… wunderbar. In diesem Sinne empfehle ich Ihnen, wenn Sie mal in Italien sein sollten, sich von einem dieser regionalen Obst- und Gemüsestände am Straßenrand eine schöne, große Wassermelone zu holen. Es lohnt sich!
„refresc d’estiu“ by Carlos Pons is licensed under CC BY-NC-SA 2.0