Interview von Annegret S.
Lichtverschmutzung ist der Begriff, der die dauernde Abwesenheit völliger Dunkelheit in betroffenen Gebieten der Erde bezeichnet. Er bewertet den Sachverhalt negativ als eine Art der Umweltverschmutzung. Den höchsten Grad an Lichtverschmutzung findet man in Italien und Südkorea, den niedrigsten in Australien. Laut wissenschaftlichen Studien schadet die Lichtverschmutzung dem Orientierungssinn nachtaktiver Vögel und Insekten, außerdem verringert sie die Fruchtbarkeit von Pflanzen. Und laut weiteren Studien auch uns Menschen, indem zu viel künstliches Licht die Produktion des Schlafhormons „Melatonin“ unterdrückt und zu Schlafstörungen führen kann.
Organisationen wie z.B. „Paten der Nacht“ beschäftigen sich mit diesem Thema. „Paten der Nacht“ wurde von Manuel Philipp im September 2019 gegründet und hat inzwischen 50 ehrenamtliche Mitglieder in Deutschland und Österreich. Eines dieser Mitglieder ist Volkmar I., den ich zu „Paten der Nacht“ befragt habe.
Worum geht es bei „Paten der Nacht“?
Den Paten der Nacht geht es um die Verschmutzung des natürlichen Lichts der Sterne in der Nacht durch künstliche Lichtquellen. Diese übermäßigen Lichtemissionen stören den natürlichen Tag- und Nachtrhythmus der Natur und der Menschen.
Wie bist du zu „Paten der Nacht“ gekommen?
Ich hatte 2019 drei Veranstaltungen zur Lichtverschmutzung im Vogtland mit einem Freund aus Bayern und Lichtplaner organisiert. Um seinen Vortrag zu ergänzen, machte ich ihn auf weitere Argumente aufmerksam. Dabei erzählte er mir von den „Paten der Nacht“, die sich im Herbst 2019 zusammengeschlossen hatten.
Wie lange bist du schon bei „Paten der Nacht“ dabei?
Im Frühjahr 2020 nahm ich den Kontakt zu dem Initiator dieser Initiative auf. Das Konzept und die Ziele der Initiative gefielen mir so sehr, dass ich mich ihnen sofort anschloss.
Inwiefern engagierst du dich dort?
Ich bin einer der drei Mitglieder aus Sachsen der insgesamt 50 deutschlandweiten Mitglieder der Initiative, der jetzigen gGmbH. Wir kommunizieren miteinander und unterstützen uns gegenseitig. Ich organisiere und halte Vorträge zur Lichtverschmutzung in Sachsen. Ich halte Kontakt zu Kommunen und Unternehmen. Dazu gehören deren Umweltmanager/innen und Bürgermeister/innen. Auch unternehme ich mit ihnen Nachtfahrradtouren und Nachtspaziergänge. In der BUND Vogtland Regionalgruppe organisiere ich, im Rahmen des Projektes Lichtverschmutzung, die Earth Night in Plauen und Sachsen. Zu Landesdelegiertenkonferenzen des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz) bin ich mit Informationsständen und Infomaterial präsent. Damit bringe ich das Thema an die Mandatsträger vom Bundestag, Landtag und Kommunalparlamente.
Was hast du mit „Paten der Nacht“ schon erreicht?
Ich glaube, dass ich einen Anteil am Umdenken zum Thema Lichtverschmutzung erreicht habe. Dieser Prozess ist leider zähflüssig und manchmal kompliziert. Von „das haben wir schon immer so gemacht“ bis „die Sicherheit verlangt das Licht“ sind die Ansichten vor allem der älteren Menschen schwer zu ändern.
Und hast du noch weitere Ziele für die nächsten Jahre?
Weitere Mitstreiter gegen die Lichtverschmutzung wünsche ich mir. Ich glaube, das Ziel ist groß genug und braucht noch viele Jahre bis die Gesellschaft es geschafft hat, mit mehr Dunkelheit gut zu leben.
Kann man im Alltag auch einen Beitrag zur Eindämmung der Lichtverschmutzung leisten?
Ja, das kann jeder tun. Licht dann, dort und so viel wie möglich ausschalten.
Gut zu wissen!
Mit nächtlichem Dauerlicht kann man sehr gut in seinem Garten die durchs Licht verendeten Insekten als Schneckenfutter verwenden!
Licht vertreibt die Wasserflöhe, die sonst in der Nacht die Algen an der Wasseroberfläche fressen und damit die Gewässer reinigen!
Die ganze Artikelausgabe im Zeitungsprojekt von Marleen, Anna und Annegret findet ihr unter dieser PDF-Datei:
Quellen:
Bild ist von Pexels
https://de.wikipedia.org/wiki/Lichtverschmutzung
15.05
18.05