Gehen Klimaaktivisten zu weit?

Ein Kommentar von Lena, Kl. 9

Seit Mitte Oktober scheint es zu eskalieren. Klimaaktivisten wollen nun ein klares Zeichen setzten, wollen Aufmerksamkeit erwecken, aber ist der einzige Weg, sich an Straßen zu kleben und Kunst zu zerstören, um auf die radikalen Folgen des Klimwandels hinzuweisen?

Aus Protest auf Straßen kleben

Wie viele wahrscheinlich mitbekommen haben, haben sich Klimaaktivisten mit Sekundenkleber an Berliner Straßen geklebt, um auf den Klimawandel aufmerksam zu machen. Sie wollen der Politik bewusst machen, dass es ernst ist, dass der Klimawandel schneller ist, als die Politik handelt.

Durch diese Aktion werden allerdings einige Bürger Berlins sehr wütend, da diese nicht zur Arbeit kommen, weil sich der Verkehr staut. Doch mittlerweile artet es stark aus, die Passanten ziehen die Aktivisten von den Straßen, reißen ihnen die Plakate aus den Händen und schlagen sie anschließend sogar damit.

Die Folgen?!

Am Montag, dem 31. Oktober, ist etwas Schockierendes geschehen. Eine 44-jährige Radfahrerin wurde in Berlin-Wilmersdorf von einem Betonmischer erwischt, die Radfahrerin stürzte und wurde von dem Betonmischer schwer verletzt. Aber was hat das mit den Aktivisten zu tun? Die Rettungswagen, die gerufen wurden,konnten nicht schnell genug zu der Frau, da der Rettungswagen nicht an den Aktivisten vorbei kam und somit erst einen Umweg fahren mussten. Die Frau wurde am Donnerstag, dem 3. November, vom Krankenhaus als hirntot erklärt. Hätte sie es vielleicht überlebt, wenn die Aktivisten nicht die Straßen blockiert hätten und so der Krankenwagen früher bei ihr gewesen wäre? Man weiß es nicht genau. Aber Ärzte sagen, dass die Radfahrerin sehr wahrscheinlich nicht an der verzögerten Ankunft des Rettungswagens gestorben ist, sie wäre auch bei normaler Ankunft des RTWs verstorben, da der Betonmischer sie zu sehr verletzt hatte.

Festkleben – und dann meckern

Am Mittwoch, dem 19. Oktober, klebten sich 13 Klimaaktivisten in Wolfsburg in einem Porsche-Showroom mit Händen und Füßen fest, um gegen den deutschen CO2-Ausstoß zu protestieren. Als Volkswagen dann jedoch nach einer Weile die Heizung ausstellte und irgendwann auch das Licht, beschwerten sich die Demonstranten auf Twitter und sagten, dass sie sich noch nicht einmal Essen bestellen konnten und mit dem, was sie von Volkswagen bekamen, die gesamte Nacht bis zum nächsten Morgen, an welchem sie auch von der Polizei „abgeholt“ wurden, auskommen mussten.

Gegen die Demonstranten wurde dann wegen Hausfriedensbruch, Nötigung und Sachbeschädigung ein Strafverfahren eingeleitet.

Kunst im Wert von mehren Millionen Euro zerstören

In ganz Europa verteilt gehen die Klimaaktivisten auch auf wertvolle Kunstwerke ein, indem sie diese, entweder mit Tomatensuppe und Kartoffelbrei bewerfen oder sich daran festkleben. Am 15. November wurde allerdings ein Bild in Wien von Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ mit Öl beschüttet. Da die Bilder allerdings meistens mit einer Schutzscheibe und in Vitrinen geschützt werden, wird nur diese beschädigt.

Trotzdem haben die Leiter der Museen immer mehr Angst, dass auch sie von den Aktivisten „angegriffen“ werden könnten. Die Leiterin des Museums in Ulm, Stefanie Dathe, hat in einem Interview dazu gesagt, dass sie es zwar verstehen könne, dass die Umwelt wichtig sei, es aber ein falscher Ansatz sei, Kunst zu beschädigen. Das sei nicht der richtige Weg.

Ich habe kein Verständnis dafür, wenn zu solchen Zwecken Kunstwerke in Gefahr gebracht werden.“

Stefanie Dathe, Museumsdirektorin Museum Ulm

Meine Position zu den Klimaprotesten

Ich denke, das es sehr wichtig ist, auf die Umweltzerstörung und den Klimawandel aufmerksam zu machen. Wir müssen wirklich etwas unternehmen, auch wenn Experten sagen, dass es eigentlich schon zu spät ist, denke ich, können wir, wenn wir wirklich alle dafür arbeiten, es noch ein bisschen besser machen. Wir können den Klimawandel nicht aufhalten, aber wir können ihn verlangsamen, so dass wir noch eine Weile auf diesem Planeten leben können.

Aber die Art wie wir auf den Klimawandel aufmerksam machen, ist doch auch wichtig. Und ist es richtig, Kunst zu zerstören, sich auf Straßen zu kleben und somit stundenlangen Stau zu erzeugen, in dem mehr CO2 verbraucht wird als bei normalem Verkehr? Ist das wirklich der richtige Weg? Oder können wir nicht mehr darauf achten, was der richtige Weg ist, sondern müssen diesen radikal erscheinenden Weg nehmen, damit etwas geschieht?

Nein, ich finde es auf jeden Fall nicht gut, dass sich auf Straßen geklebt wird und Kunst mit Lebensmitteln, welche in anderen Ländern sehr benötigt werden und wir hier Deutschland im Überfluss haben, beworfen wird. Aber ich befürchte, dass es der Weg ist, den wir gerade brauchen, damit wirklich darüber gesprochen wird, ob nun gut oder schlecht darüber gesprochen wird, weiß ich nicht, aber immerhin wird darüber gesprochen. Ich wünsche mir, dass wir in Zukunft andere und bessere Wege finden Aufmerksamkeit zu bekommen, aber das, was gerade geschieht, können wir nicht wirklich aufhalten.

Fazit

Es ist auf jeden Fall nicht gut, wie die Aktivisten und Aktivistinnen der Letzten Generation vorgehen. Das kann nicht der richtige und auch nicht der einzige Weg sein, den wir haben, um die Umwelt zu schützen. Aber es muss etwas passieren! Über den Klimawandel muss mehr gesprochen und aufgeklärt werden. Das können nicht nur wir „normalen Bürger“ machen. Wenn beispielsweise in den Medien mehr darüber gesprochen wird, würde das vermutlich sehr viel mehr bringen.

Es gibt ein Projekt, welches vielleicht umgesetzt wird, dieses nennt sich KLIMA° vor acht. In dem soll kurz vor den Nachrichten ca. 5 Minuten über das Klima berichtet werden. Das ist auf jeden Fall ein guter Schritt in die richtige Richtung und dabei wird niemand, gehindert zur Arbeit zu kommen.

Hier kannst du mehr erfahren:

logo! (Nachrichten für Kinder): Klimaproteste: Zu krass oder ok?, 7.11.2022, Wie weit dürfen Proteste gehen?

TV-Beitrag von logo! (Nachrichten für Kinder), 29.10.2022, Was Kartoffelbrei mit Klima zu tun hat

Bosetti will reden!, Letzte Generation, RAF und Klimaterrorismus | Bosetti will reden!

Kommentar-Quellen:

BR 24, 4.11.2022, Bericht: Blockade wohl nicht Schuld am Tod von Radfahrerin

SWR Aktuell, 2.11.2022, Klimaaktivisten zerstören Kunst, Interview vom Museum Ulm

Welt, Panorama, 15.11.2022, Klimaaktivisten schütten Öl auf berühmtes Klimt-Bild in Wien

Welt, Panorama, 21.10.2022, Klimaaktivisten kleben sich in Autostadt fest – und beklagen, dass Heizung und Licht ausgehen

Beitragsbild: CC0 by Markus Spiske (pexels.com, gemeinfrei)

Eine Antwort auf „Gehen Klimaaktivisten zu weit?“

  1. Guter Artikel! 🙂 Du hast recht: man sollte auf den Klimawandel hinweisen, aber diese Art und Weise ist einfach Falsch und extrem komisch. Ich meine warum macht man das? Und außerdem ist das Beschmeißen von Kunst mit Essen eine Lebensmittelverschwendung.
    Auf jeden Fall, toll geschrieben! 😊

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