Verordnete Vorlesung stößt auf Kritik

An diesem Vorlesetag wurde ein bekannter Autor engagiert, Florian Schädlich. Er sollte das Highlight am diesjährigen Vorlesetag werden. Er bekam zweimal Vorleseslots (je 55 Minuten), und die Teilnahme an der Veranstaltung war für alle Schüler ab 7. Klasse Pflicht. Er sollte einen seiner Romane und das Leben als Autor vorstellen. Die Veranstaltung sorgte bei den Schülern für Kritik, als wir erfuhren, dass die Teilnahme daran Pflicht war und wir so zwei selbstgewählte Vorleseangebote verpassen würden. Einige Schüler, die in der der Zeit vorlasen, mussten nicht hingehen. Dass man aber immer noch vier Angebote besuchen konnte, erschien als ausreichend.
Einige Vorleser verpassten aber noch mehr Angebote. Das passierte zum Beispiel bei Lukas A. Er stellte zusammen mit einem Freund in zwei Zeiten ein Buch vor, musste aber trotzdem zu der Veranstaltung mit Florian Schädlich gehen. So konnte er nur bei zwei Wahlangeboten zuhören und eines davon fiel auch noch aus. Er wäre, wenn hätte er wählen können, nicht zum Angebot von Florian Schädlich gegangen.

Auch zu der Veranstaltung generell gab es Kritik. Florian Schädlich habe, so einige SchülerInnen, unmotiviert und gelangweilt gewirkt und habe ziemlich monoton gelesen. Er stellte eigene Bücher und das Leben als Autor vor. Es waren ungefähr 60 Zuhörer im Westside, dem Ort, an dem die Veranstaltung stattfand. „Die Zeit war etwas zu lang, eine kürzere Zeit hätte auch gereicht“, meinte Lukas A. Er kann sich trotzdem vorstellen, auch nächstes Jahr wieder vorzulesen, auch wenn er sich gewünscht hätte, bei mehr Angeboten zuhören zu können.

Die Veranstaltung sorgte auch dafür, dass zu den Vorträgen von Schülern weniger Besucher kamen, was eigentlich der Sinn des Vorlesetags ist. Schüler sollen für Schüler vorlesen. Mit dieser Veranstaltung als Pflichtveranstaltung wird das Vorstellen von Büchern für Schüler unattraktiver gemacht. Das kann auch dazu führen, dass Vorlesungen von Schülern ausfallen. Es ist natürlich verständlich, dass man, wenn ein berühmter Autor kommt, viele Zuhörer haben möchte, doch dafür könnte man auch den Slot verkürzen. Wie schon erwähnt, kann sich Lukas trotzdem vorstellen, nächstes Jahr wieder vorzulesen und auch von mir kann man wieder ein Angebot erwarten.

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